Crossmedia November 17, 2007
„lärmschutzwände & sichtschutzwände“ thematisiert den fluchtversuch aus der behaglichen sicherheit. unter dem vorwand des lärmschutzes wird der mensch hinter wällen und schutzwänden ausgemeindet. gleichzeitig klinkt sich das individium hinter kopfhörern aus dem alltag aus, lediglich das handy zersägt den lärmalltag mit dem akustischen hinweis, dass man gefälligst wahrzunehmen sei. hinter den lärm und sichtschutzwänden entsteht ein mediales konvolut aus interaktivität und passivität. das warhol´sche postulat, dass menschen für 5 minuten ruhm fast alles tun, ist bildschirmbekannte realität. und wenn das leben in realiter nicht mehr schmeckt, veränderungen oder lebensvisionen nicht das machbare ziel sind, dann bleibt immer noch das „zweite leben“. falls man eine sozialisierung auch im „second life“ nicht anstrebt, begnügt
man sich mit einer einfacheren variante des scheins im chat-room oder reduziert sein leben auf gezwitscher (twitter.com).
„lärmschutzwände & sichtschutzwände“ stellt die berechtigte frage, ob film und musik überhaupt noch jene autorität besitzen, um im leben des einzelnen eine autonome kommunikation zu bewirken.
volker kagerer spielt non idiomatic guitar music. es gibt keine partitur. somit gibt es auch keine bild/ton synchronisation. spiegelt sich in dieser konstellation bereits ein akt der befreiung, ein ausbrechen aus der medien-apathie?
wolfgang dorninger mischt dazu, frei aus dem kopf, bilder von nicht digitaler herkunft. bilder, die nicht dazu dienen, das andere medium zu unterstützen oder emotionalitäten aufzubauen. keine unterordnungen, keine verstärkungen, kein ping-pong um dramatik oder wiedererkennungswert zu erhöhen. tendenziöse bilder sind gestrichen, es findet kein soundtrack statt.
AM ERNSTFALL: ein subversives manifest GEGEN den zynismus der konzerne und FÜR die künstlerische notwendigkeit.
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